Bilder vom "Jahrhunderthochwasser" im Mai 1999 und seinen Auswirkungen auf unsere Gegend!
Zunächst ein paar Daten:
12.05.1999 | 13.05.1999 | 14.05.1999 | 15.05.1999 | gesamt: |
23,8 mm |
72,1 mm |
16,0 mm |
15,0 mm |
126,9 mm |
Diese Wassermassen haben sich gerade verlaufen, da beginnt am 21.05.1999 der Dauerregen, der in weiten Teilen Bayerns, Österreichs und der Schweiz für katastrophale Zustände und die Auslösung des Katastrophenalarms sorgt.
21.05.1999 |
22.05.1999 | 23.05.1999 | gesamt: |
von 18:00 bis Mitternacht |
113,5 mm | 25,2 mm |
143,8 mm |
Somit fielen in nur 10 Tagen 270.7 mm Regen, davon mehr als die Hälfte in nur 1 einhalb Tagen. Der Gesamtniederschlag im Mai 1999 beträgt bis zur Stunde (00:30, 23.05.1999) 312,4 mm. Der Durchschnitt (1994 - 1998, andere Daten standen mir nicht zur Verfügung) im Monat Mai betrug bisher 104,5 mm, es sind also bereits 298.94 Prozent erreicht und der Monat ist noch nicht vorbei. Auch regnet es noch immer leicht.
Der beunruhigende Vorgang ist dabei folgender: Die Loisach fließt
aus den Bergen kommend zuerst durch Garmisch-Partenkirchen, dann Richtung
Großweil und bei Schlehdorf in den Kochelsee. Oberhalb dessen gelegen
ist der Walchensee, mit 16,4 Quadratkilometern und bis zu 196 m Tiefe kein
kleiner See. Da an ihm das Walchenseekraftwerk liegt und dessen Betrieb relativ
viel Wasser verschlingt, wurde vor vielen Jahren ein Gebirgsbach und die
Isar angezapft, um den Betrieb zu gewährleisten (durch vier Rohre mit
je etwa 2 m Durchmesser schießt das Wasser 200 m Tief auf die Turbinen,
man kann sich also ausrechnen, welche Wassermassen dort hindurchfliessen!).
Wird der Walchensee zu voll, so kann man die Zuläufe von Rißbach
und Isar zwar abdrehen, damit gelangt aber mehr Wasser über die Isar
in den Sylvenstein-Speicher, so daß dieser schneller volläuft.
Da viele kleine Bäche von den Bergen direkt in die Isar laufen und auch
vom felsigen Untergrund alles abläuft, steigt die Isar ziemlich schnell
an. Ist jetzt der Sylvenstein-Speicher voll, so wird der Notablauf
geöffnet, was den Pegel der Isar weiter rapide ansteigen läßt
und somit Teile vom Kurort Bad Tölz unter Wasser setzt. Nach etwa 30
km läuft die Isar durch Geretsried und Wolfratshausen und just dahinter
versucht die durch den Kochelsee (mit 6.9 Quadratkilometern auch nicht gerade
klein und der muß um 2 m steigen, damit die Loisach um 2 m steigen
kann, was dann etwa 14 Millionen Kubikmeter Wasser ausmacht) fließende
und ebenfalls stark angestiegene Loisach, in die Isar zu fließen (von
den vielen ebenfalls stark angestiegenen Bächen ganz zu schweigen. Die
Überschwemmung in unserem Ort wurde durch einen u.a. als Vorfluter
eingesetzten Bach erzeugt, der durch die überlaufenden Kanäle stark
angeschwollen, nicht mehr in die Loisach fließen kann, weil deren Pegel
mittlerweile zu hoch ist). Der starke Regen und die doch relativ milden
Temperaturen lassen auch zwangsläufig die Schneemassen der
Schneekatastrophen vom Februar 1999 schmelzen, die das Ausmass des Dauerregens
noch verschlimmern.
In meinem Heimatlandkreis Weilheim-Schongau wurde am 22.05.1999 um 00:24
Uhr der Katastrophenalarm ausgelöst.
Zu diesem Zeitpunkt waren bereits viele Straßen unpassierbar, einige
Dörfer und Städte überflutet und einige sogar von der
Außenwelt abgeschnitten (Garmisch-Partenkirchen, Oberammergau). Weilheim
wurde zu einer geteilten Stadt. Die Autobahn A95 München -
Garmisch-Partenkirchen wurde zuerst bei Sindelsdorf, später bei Penzberg
gesperrt. Eine wichtige Südroute für den Pfingstreiseverkehr
fällt somit flach. Der Übergang Achensee (über den
Sylvenstein-Stausee):gesperrt,viele andere Übergänge, Bahnlinien
wegen Überflutungen oder Murenabgängen: gesperrt.
In unserer Region läßt die angespannte Lage allmählich nach, allerdings wird durch die Schneeschmelze noch mit Schwierigkeiten gerechnet. Bisherige Einschätzung der Gesamt-Schadenshöhe: 2.1 Milliarden Mark und über 100 000 betroffene Menschen (Stand:25.05.1999,21:30 Uhr)
Hier einige Bilder (Sie zeigen nur einen kleinen Teil der Auswirkungen und nur im näheren Umkreis)
Letzte Aktualisierung:17.12.1999
© by Herbert Brandner